BEIRAT STADTKRONE

Die Kuratorin der Stadtkrone hat einen starken beratenden Partner aus der Bürgerschaft: ihren Gestaltungsbeirat, den sie sich als wesentlichen Bestandteil des gesamten Prozesses gleich zu Beginn der Stadtkrone in eben dieser Konstellation gewünscht hat. Der Bürgermeister hat dieser ehrenamtlich tätigen Schar sofort sein vollsten Vertrauen ausgesprochen.

 

Der Beirat ist eine stellvertretende Zusammenkunft unterschiedlicher Bürgerinnen und Bürger, die der Stadtkrone mit kritischem und liebevollen Sachverstand zur Seite stehen und den Prozess in ihren Netzwerken und in die gesamte Bürgerschaft kommunizieren.

 

Der Beirat setzt sich zusammen aus Persönlichkeiten der Stadt, die individuell, aber innig mit ihrer Heimatstadt verbunden und professionell versiert aufgestellt, das nachhaltige Gelingen des Bürgerprozesses Stadtkrone mit Zuwendung betreiben.

 

 

Anja Bellendorf

Anja Bellendorf, Chefin der Fleischerei Bellendorf und 2. Vorsitzende der DIA Altstadt

 

Wer etwas bekommen will,  dass er noch nie bekam, wird wohl etwas machen müssen,

was er noch niemals machte! Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Marion Taube,

auf die Stadtkrone und die vielen kleinen "Sternchen".

 

 

Lisa Flesch

Fotografin

 

Als Jüngste im Bunde freue ich mich sehr, beim Projekt Stadtkrone mitwirken zu dürfen. Viele kennen mich wahrscheinlich von dem Festival ´Hinterm Kornfeld rechtś´, wo ich von Anfang an mitgewirkt habe & jedes Jahr die schönsten Momente fotografisch festhalte. Ich liebe es, aus Orten einen speziellen Charme zu kitzeln und durch Gestaltung zu verzaubern und freue mich darauf, dies nun auch in diesem Projekt ausleben zu können.

 

 

Sabine Przystawik

Goldschmiedemeisterin und Inhaberin der Goldschmiede am Markt

 

"Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge"
Marcus Tullius Cicero (106 - 43 v. Chr.), römischer Redner und Staatsmann

 

Meine morgendliche Laufstrecke führt seit vielen Jahren über den Kanaluferweg südlich der Stadtkrone. Bis vor einigen Wochen lag der Park noch verborgen hinter abwehrenden Hecken und Gestrüpp, beherrscht von Maulwürfen. Spaziergänger liefen, genau wie ich, achtlos an dem Gelände vorbei. Das Potenzial der doch einladenden Grünfläche wurde einfach nicht gesehen oder schlicht übersehen.

Endlich freigelegt vom Wildwuchs erwacht der kleine Park seit dem strahlenden Abend am 17. November letzten Jahres immer mehr zu neuem Leben.

Nun sehe ich öfter Menschen oben auf der Plattform der Landmarke stehen, wo sie den wunderbaren Weitblick über die Landschaft genießen. Eine Perspektive, die sich an keinem anderen Ort in Dorsten bietet.

Die Neugier auf das Projekt Bürgerpark scheint also geweckt, Spaziergänger erkunden das Gebiet, das zu Unrecht so viele Jahre aus dem Dorstener Leben verschwunden war.

Auch haben einige von ihnen bereits die Schönheit und das Potenzial des Geländes erkannt, suchen und finden Möglichkeiten, sich einzubringen, oder machen das Beste überhaupt: Sie nutzen es einfach!

Für mich ist es spannend zu beobachten, wie das Leben in diesen Teil unserer Stadt zurückkehrt, Woche für Woche etwas mehr.

 

 

Prof. Dr. Gert Kreytenberg

Kunsthistoriker

 

Das Potential des Stadtkronen-Parks von Maria Lindenhof

Ich gehe nicht so gerne spazieren. Wenn es sein muss, dann um den Blauen See. Die Oberfläche ist immer in Bewegung, reflektiert Himmel und Umgebung. Der See wandelt beständig sein Aussehen. Ich muss nicht nur laufen, ich habe immer etwas zu sehen zur Freude der Augen. Oder besser noch der Weg um Schloss Raesfeld. Da habe ich Wasserflächen, gekräuselt oder glatt und spiegelnd in steter Veränderung wie im Film. Zudem habe ich die wunderschönen Gebäude vor Augen – über und als Bild auf dem Wasser. Es läuft sich leichter, wenn die Augen dem Gehirn Erfreuliches übermitteln.

Nächstens wird der Stadtkronen-Park mich zum Laufen verlocken. Das Gelände von Maria Lindenhof wird einerseits eingefasst von Kanal und Lippe mit ihren ewig bewegten Wassern mit Spiegelungen von Licht und Umgebung. Es birgt andererseits in seinem Innern aber ungeahnte, völlig vergessene Schätze: Der ehemalige Kinderspielplatz mit seiner kreisförmigen Anlage und seinen Betonsäulen war völlig überwuchert. Erst seit kurzem freigeschnitten bietet sich der Kreis – mit Assoziationen an vorzeitliche Architekturen (Stonehenge) oder an Steinkreise von Richard Long – als Augenweide dar. Daneben liegt die Platanen-Piazza , 5 x 5 Platanen groß, eine Architektur aus Bäumen, nachdem diese beschnitten worden sind. Es folgt der quadratische Vorplatz der ehemaligen Jugendverkehrsschule, für deren architektonische Qualität erst jüngst Marion Taube die Augen geöffnet hat. Daran schließt ein quadratisches Feld, das als Sportplatz gedient hat. Der Gegenpol zum Kreis des vormaligen Kinderspielplatzes ist im Park zweifellos das Amphitheater, das eo ipso antike Assoziationen aufruft und tatsächlich vor Jahrzehnten auch Theateraufführungen erlebt hat. Das Amphitheater liegt am Fuß der „Akropolis“, denn darüber steigt das Gelände – wie in Athen – für Dorstener Verhältnisse steil an, und oben erwarten wir (nicht erwartet uns) die Stadtkrone, einen lichten Pavillon, der einen perfekten Panoramablick über Kanal und Lippe und darüber hinaus gewährt.

Das Potenzial des Stadtkronen-Parks auf Maria Lindenhof wird aber erst richtig gehoben, wenn die Dorstener Bürger sich diesen Park und seine Schönheiten aneignen.

 

 

Prof. Dr. Werner Springer

Stadtsoziologe

 

Die „Stadtkrone“, ein kulturelles, soziales Spektakel am Ufer einer Flusslandschaft

 

Die „Stadtkrone“ rückt die Quelle der Dorstener Stadtgründung ins Zentrum der Aufmerksamkeit und der Neu-Entdeckung der Stadt: den Fluss, die Lippe, den Schifffahrtskanal. Wie konnte nur diese Stadtlandschaft mit dem seit Jahrhunderten fließenden Wasserlauf bisher fast in Vergessenheit geraten! Die Lippe und der Kanal gelten eher als Grenze, die mit Brücken, Wegen und Straßen überwunden werden muss. Mit einer unverstandenen städtebaulichen Entwicklung bildet das Wasser den Rand der Altstadt zum Norden hin und der Stadtteile Hervest und Holsterhausen zum Süden. Aus gelungener städtebaulicher Perspektive gehören Lippe und Kanal wie in vielen Orten der Niederlande oder von Berlin bis Passau in die Mitte der Stadt. Sie sind  Lebensadern der Stadt und haben Dorsten über die Lippe mit dem größten Strom Europas, dem Rhein, und mit  dem Meer verbunden.

Seit der technischen Revolution verbindet der Wesel-Datteln-Kanal den Rhein mit seiner Zufahrt zur Nordsee und den großen Häfen entlang der Küste mit dem energieträchtigen Kohlerevier und den „Mittelländern“ bis hin zur Elbe, dem großen Fluss im östlichen Deutschland, bis zur Hauptstadt Berlin.

Flüsse sind oft Grenzen zwischen Ländern. Die Lippe ist Lebensader der Stadt, verband und verbindet Dorsten mit dem übrigen Deutschland, mit Europa  und umschließt mit dem Kanal ein Herzstück der Stadt, die Landzunge mit dem Areal „Maria Lindenhof“.

Hier, auf dem Gelände des einmal in den 1970er Jahren für kurze Zeit angedachten Stadtparks, wird schon in diesem Jahr, also 2018, zur Wieder-Entdeckung eingeladen. Es wird ein kulturelles Spektakel, eine Vielfalt „Aufsehen erregender  Ereignisse“, von üppigen Frühlingsblumenbeeten bis zum Erntefest im „Essbaren Garten“, von einer Rikscha-Fahrt über das Inselland bis zur Stummfilm-Nacht unter dunkelblauem Himmel, von der selbst gebauten Bude bis zum ganz Dorsten verbindenden Sternenlauf: ein bunter Strauß von kulturellen Leuchtfeuern und Begegnungen, von „funkelnden“ Sternstunden einer kreativen Stadtgesellschaft.

Das ist das Besondere des „Stadtkrone-Projektes“: ein Netz von Initiativen mit Personen und Gruppen mit Beteiligungs- und Mitmach-Lust, von aufblühenden kreativen Potenzialen der Bewohner*innen und engagierten Helfer*innen dieser Stadt. Das Gesamtensemble wird flankiert, angeregt und mitgetragen von  Kunstschaffenden u.a. aus Berlin, Stuttgart und München. Mit weiteren Künstlerinnen ist Marion Taube, die Kulturmanagerin des Ganzen, im Gespräch.

Die „Stadtkrone“ ist ein in die Fluss-Landschaft getragenes Forum für ein buntes, kreatives bürgerschaftliches Engagement mit professionellen Ankern. Ein Spektakel: mit Sichtachsen und Spielorten, Leuchtfeuern und Inszenierungen auf der Landzunge zwischen Lippe und Kanal, zwischen dem Dorstener Süden und Norden. Ein urbanes Zusammenspiel der Stadt Dorsten mit ihren Akteuren aus der Bürger- und Bewohnerschaft, der Stadt als demokratischer Institution und Kunstschaffenden aus dem ganzen Land. Alles wirkt zusammen und wäre ohne die jeweils anderen so nicht möglich.

Stadtkrone ist das künstlerische Projekt zur Bürgerbeteiligung im Rahmen der Umgestaltung des Freizeitparks Maria Lindenhof, Dorsten.

 Wir machen MITte – Die integrierte Entwicklung der Innenstadt Dorsten wird gefördert und unterstützt durch